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reemrenreh (kaum Gesang)

Bogomir Ecker

Die Emscher war als träger und flacher Fluss nie für die industrielle Binnenschifffahrt geeignet, obwohl es im Zuge ihrer Begradigung Überlegungen gab, sie dafür auszubauen. Stattdessen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts der Rhein-Herne-Kanal angelegt, der nach wie vor zu den wichtigsten Gütertransportverbindungen des Ruhrgebiets gehört und teilweise im alten Flussbett der Emscher verläuft. Von Castrop-Rauxel aus verbreitert sich der Kanal bis zur Schleuse Herne-Ost zum »Herner Meer«. Hier befindet sich am Ende einer Mole ein Kunstwerk von Bogomir Ecker. Das dreiteilige Ensemble mit dem zunächst kryptischen Titel reemrenreh (kaum Gesang) entwarf der Künstler zur Emscherkunst 2010 und platzierte es direkt im Wasser.

Die große Skulptur erscheint geradezu provisorisch, so als wolle sie die Grenzen der Stabilität, der Gravitation und Statik herausfordern.

Zylindrische und kegelförmige gelbe Formen stapeln sich zu einer etwa 23 Meter hohen Konstruktion auf. Wegen der löchrigen Hohlkörper in leuchtendem Gelb und der ansehnlichen Höhe wird das Kunstwerk im Volksmund auch »Käsestange« genannt. Durch die Löcher pfeift der Wind und erzeugt Geräusche, aber »kaum Gesang«, wie der Titel andeutet.
Dafür verrät er rückwärts gelesen den Standort: Herner Meer. Neben der weithin sichtbaren gelben Figuration ragt eine weitere Skulptur wie eine »kleine Schwester« in Grau aus dem Wasser.
Nachts wird die Figurengruppe von einer scheinbar herkömmlichen Straßenlaterne beleuchtet. Tatsächlich überragt sie mit einer Höhe von 16 Metern ihre Kolleg:innen im Straßenverkehr, die zwischen drei und sechs Meter hoch sein können. Hier wirkt sie jedoch regelrecht zu klein im Verhältnis zur Skulptur.
Ecker realisierte bereits 2009 in Brüssel eine formal ähnliche, monumentale Skulptur im öffentlichen Raum. Auch Aliud (lat. »etwas anderes«), eine Arbeit im Duisburger Innenhafen ist reemrenreh (kaum Gesang) formal verwandt, sie schwebt allerdings frei an einem Stahlträger zwischen zwei Gebäuden. reemrenreh (kaum Gesang) scheint ebenso in ihrem provisorischen Aufbau der Schwerkraft zu trotzen. Die abstrakten Gebilde, die oft eine apparaturhafte Anmutung und seltsame Titel haben, sind typisch für die Arbeit des Bildhauers Bogomir Ecker. Auch wenn aus der Ferne betrachtet die Skulptur die Mole als Scheideweg zwischen Yachthafen und Schleuse markiert, bleibt sie irritierend.

Schön von oben: Die Kunstwerke des Emscherkunstwegs lassen sich auch aus der Luft bestaunen.

Credits: Filmkonzept, Kamera, Drohne & Postproduktion: Gionik Media GmbH, Dirk Gion Opterix, Johannes Kassenberg; Musik & Sounddesign: Samuel Brözel 

Adresse
Herner Meer, Nähe Gneisenaustraße 204
44628 Herne
ÖPNV

Von Herne Hauptbahnhof mit Bus 321 (Richtung Bochum Schwerinstraße) bis zur Haltestelle Herne IGZ Friedrich der Große, weiter ca. 1,2 km zu Fuß.


MATERIAL

Straßenlaterne, Aluminiumblech,
Aluminiumguss, Stahl, Lack
23×2,3×2,1m, 7,6×1,7×1,2m
Höhe Straßenlaterne: 16m

»Der Zuhörer wird begleitet von Klängen und Soundornamenten, ihm vertrauten oder ihn irritierenden Geräuschen aus dem Alltag. Maschinen sprechen aus dem Nichts wie aus einer utopischen Zukunft zu uns. Marktschreier aus fernen Ländern preisen ihre Waren an. Nach und nach beginnen die Türme im Wasser wie Titanen zu knarzen, zu blasen und zu pfeifen, stimmen ein in die Oper auf dem Lande und entfernen sich ohne Finale […]«

Bülent Kullukcu entwickelte für die Installation eine Komposition, die während der dreimonatigen Dauer der Emscherkunst 2010 entlang der Mole zusätzlich einen Klangraum erzeugte.

»Ich weiß nicht genau, was alles tatsächlich öffentlicher Raum für mich ist. Es ist viel, wenn es gelingt, darin nur eine Sekunde eine provisorische, eine vorläufige Frage zu stellen. Vor diesem Hintergrund sind auch vorläufige Antworten interessant, weil sich auch in dem Moment, in dieser Sekunde ein kolossaler Gedanke an einen wenden kann.«

Bogomir Ecker

Bogomir Ecker

Bogomir Ecker (*1950 in Maribor, SI) studierte nach einer Schriftsetzerlehre an der Kunstakademie Karlsruhe und anschließend an der Kunstakademie Düsseldorf. An der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bekleidete Ecker eine Professur für Bildhauerei. Seit 2002 ist er Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Bogomir Ecker war 1987 auf der documenta 8 in Kassel und ist in zahlreichen Sammlungen vertreten.

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